Chateau Segiun 2018
LOT | L2016 |
---|---|
Inhalt | 0,75l |
Füllstand | into neck |
Zustand der Kapsel | Sehr gut – keine Mängel oder Beschädigungen |
Zustand des Etiketts | Sehr gut – keine Mängel oder Beschädigungen |
Verpackung | lose |
Beurteilungen | Lobenberg: 98–100/100 |
Beschreibung
Lobenberg: Die Nase dieses Seguin zeigt eine wunderschöne Reife, Backpflaume, schwarze Kirsche, nur feine Lakritze, Veilchen, sehr verspielt und getragen, langsam kommt auch etwas rote Kirsche. Insgesamt eine große Harmonie ausstrahlend, feiner Duft mit extrem feinem Tanningerüst in der Nase. Aber im Mund geht es dann richtig zur Sache mit extremer Mineralität, so viel Salz, so viel Gestein, Kalkstein, fast Schärfe zeigend aus der Mineralik, die nochmal deutlich höher ist als sie 2016 schon war und eine großartige Balance schafft zu dieser hohen Reife. Das mit dieser wirklich fast physisch spürbaren Säure, etwas an Zitronengras und Limette erinnernd, und dann diese salzige Schärfe, die für Minuten anhält. Dieser Seguin 2018 ist wie man so schön sagt ein Vin de Garde, ein großer achtungsgebietender Wein, der Zeit braucht. Der 2018 wird noch deutlich mehr Zeit brauchen, als der hochelegante 2016er, weil in 2018 von allem reichlich vorhanden ist. Reife Frucht mit einer deutlichen Dominanz bei der Kirsche, in der schwarzen Kirsche, darunter dann diese ungeheuren Tanninmassen, die aber total seidig und fein sind und noch ein guter Touch Toasting vom neuen Holz. Hochintensiv und dennoch fast schlank bleibend, fast filigran, aber weil alles belegt wird und alles immer wieder hochrollt, weil von allem irgendwie zu viel ist, ist es dennoch gleichzeitig eine Art Blockbuster. Ein Blockbuster der Feinheit, der bitte mindestens 5 Jahre, besser etwas mehr, weggesperrt gehört. Ein Wein, der sich dann finden wird, der Eleganz und Kraft verkörpert, der im Grunde stilistisch noch mehr als 2016 eine Art La Mission Haut-Brion ist. Gnadenlos gut, aber auch gnadenlos jung. Ich hätte nach dem schicken, feinen und zugleich großen 2016 einen viel üppigeren, runderen Wein hier erwartet, aber 2018 zeigt sich so gnadenlos mineralisch, zusammen mit dieser sehr reifen Frucht. Dieser Wein wird Jahrzehnte halten und braucht wirklich viel Zeit zur Entwicklung, das Potenzial ist riesig. Fast ein wenig maskuline Züge in dieser Mineralität, fast ein wenig irgendwo an Pape Clement erinnernd mit Zügen eines Pauillac. Der Wein hat zwar Charme in der reifen Frucht, aber eben noch sehr viel mehr Anspruch in der Mineralität und in der Power, die unter allem schlummert. Der Wein hat eine so viel größere Frische und Mineralität, im Gegensatz zu den meisten anderen bisher probierten Weinen aus Pessac Léognan, von denen die meisten eine Wärme gezeigt haben. Das sorgt nicht nur für große Verblüffung, sondern sorgt auch für den großen Unterschied. Unglaublich präzise, geradeauslaufend mit einer wahnsinnigen Frische und eben dieser hohen Mineralität. Da es das gleiche Terroir ist wie bei Haut-Brion, bin ich sehr gespannt, wenn wir dort hinkommen. Das muss ja ähnlich großes erwarten lassen. Seguin 2018 ist groß, lang, dicht und ein Wein für die ewig lange Reise. 98-100/100