Bernhard Huber Spätburgunder Bienenberg Großes Gewächs 2019
LOT | L1319 |
---|---|
Inhalt | 0,75l |
Füllstand | high fill |
Zustand der Kapsel | Sehr gut – keine Mängel oder Beschädigungen |
Zustand des Etiketts | Sehr gut – keine Mängel oder Beschädigungen |
Verpackung | lose |
Beurteilungen | Lobenberg: 97/100 Decanter: 97/100 Falstaff: 96+/100 Suckling: 96/100 |
Beschreibung
Lobenberg: Durch die kühleren Nächte im Herbst hat Julian Huber relativ spät gelesen in 2019, um auf eine hohe aromatische Reife zu warten. Die Trauben waren sehr gesund, deshalb konnte man die Lese gut nach hinten ausdehnen. Die pikante Frische war ohnehin da. 18 bis 21 Tage Maischegärung, nur wenig Unterstoßen, überwiegend Überschwallen, also eine eher zarte Vinifikation, weil der Jahrgang so viel phenolische Power hat von sich aus. Wir liegen hier in der Pflanzdichte bei 10.000 bis 14.000 Stöcken pro Hektar. Daraus resultiert ein maximaler Ertrag von unter 500 Gramm Trauben pro Rebe. Das Ziel ist fast erreicht, aber Julian Huber pflanzt zum Teil weiter und nähert sich den 20.000 Stöcken pro Hektar an, um dauerhaft einen möglichst niedrigen Ertrag von gerade einmal 250 Gramm pro Stock zu erreichen. Das gibt es so extrem nur in den verrücktesten Anlagen im Burgund, manchmal in Bordeaux und manchmal auch im Piemont wie bei Voerzio. Eine ätherische Kräuter- und Blumenwürze liegt über der Nase, Süßholz und Minze verbinden sich fast zu einer leichten Bockshornkleenote. Ein Hauch Pfeffer und frisch aufgewühltes Erdreich. Ein klein wenig verschlossener als in manch anderen Jahren, nicht so blumig-verspielt, etwas ernsthafter, einen Hauch dunkler als 2017 oder 2016, aber ähnlich spannungsgeladen und, das ist das schöne, so enorm verführerisch dazu. Im Mund toller Schliff und feine Kühle, da liegt eine wunderschöne dunkle, griffige Schlehe, eine rote Johannisbeere, Schwarzkirsche und viel Süße in Kakao gewendete Blaubeere. Ganz hinten ein Touch Graphit. Der ganze Mundraum wird eingenommen, wie in eine saftige in Veilchen und Schwarztee gebeizte Blaubeere zu beißen, schmelzend, cremig, dicht und konzentriert. Glockenklar und kristallin. Sowas wie eine schlankere Version eines Chambolle Musigny mit diesem ultrafeinen, aber sehr versammelten beerigen Druck mit wunderbarer Süße. 2019 ist so charmant, so reich und einnehmend. Ist schon voll da, man will es einfach austrinken, weil es so unglaublich gut und köstlich ist. Makellose Balance, tolle Finesse, Frische, Reichhaltigkeit – alles ist da. Die Weine werden sicher großartig reifen, obwohl sie so zugänglich sind. Einfach fantastisch, ich bin hin und weg. 97/100 // Lobenberg in Wiesbaden: Feinstes rotes Burgung schlägt aus dem Glas, süß, kirschig, voller Charme. Der Mund ist eine einzige Ode an die Freude, nicht so groß wie der erhabene Schlossberg oder der abgespacte Wildenstein, aber sofort da, überwältigend schön. So wunderbar aromatisch, rubenshaft, feminin. Eine Verführung der raffininiertesten Art, eine Ode an die Freude. Ich hätte gar nicht gedacht, dass Julian hier im Rotwein, wie zuvor im Weißwein, die Fortentwicklung vom reinen Extremisten zum Hedonismus-Superstar so rasch gelingt. Wahnsinn! 98-99/100